Europa ganz nah. Als eine
von insgesamt fünf Regionen in Deutschland zeigt die Nordseeregion,
wie europäische Zusammenarbeit direkt vor der Haustür funktionieren
kann.
An der Nordseeregion sind
die Länder Norwegen, Schweden, Großbritannien, Dänemark, die
Niederlande, Belgien und Deutschland beteiligt.
Die
verschiedenen Regionen gehören dem Ausschuss der Regionen (AdR) an:
eine beratende Einrichtung, die sich dafür einsetzt, dass lokale und
regionale Gebietskörperschaften auch auf EU-Ebene beachtet werden.
Der AdR arbeitet seit 1994 und hat zurzeit 344 Mitglieder.
In
der Arbeit des AdR eingeschlossen, sind die INTERREG-Programme. Diese
Programme sollen die Zusammenarbeit zwischen den Städten, Regionen
und Mitgliedsstaaten der Europäischen Union fördern. Seit Beginn
der Arbeit des AdR gab es vier Förderperioden, von 2007 bis 2013
läuft die Förderperiode IV.
Außerdem
gibt es insgesamt drei verschiedene Ausrichtungen von INTERREG.
Ausrichtung A beschäftigt sich mit der grenzübergreifenden,
Ausrichtung B mit der transnationalen und Ausrichtung C mit der
interregionalen Zusammenarbeit.
Der
Nordseeraum gehört zum INTERREG B- Programm. Dem INTERREG B-
Programm stehen EU-Fördermittel in Höhe von 1,1 Milliarden Euro zu.
Davon kann der sich über 664.000 km2 erstreckende
Nordseeraum in der Förderperiode bis 2013 über 139 Millionen Euro
verfügen. In Deutschland gehören Hamburg, Bremen, Niedersachsen und
Schleswig-Holstein zu den förderfähigen Gebieten.
Das
Programm der Nordseeregion orientiert sich an den spezifischen
Charakteristika der Region. Dazu zählen das Meer und die Küste mit
ihrer artenreichen Natur, die wirtschaftlichen Besonderheiten mit der
früheren Konzentration auf Fischerei und Ackerbau sowie der hohe
Stellenwert der Region im Transportsektor europaweit.
Daraus
entwickelten sich fünf Themengebiete, an denen schwerpunktmäßig
gearbeitet wird:
Küstengewässermanagement,
Transport und Erreichbarkeit, Energie, Demographischer Wandel und
Förderung von Innovation sowie Wissens- und Technologietransfer.
Die
Projekte müssen von verschiedenen Partnern vorgeschlagen werden.
Dafür müssen sie zum einen 50% der anfallenden Kosten übernehmen,
sowie sich speziell auf ein bestimmtes Thema fokussieren.
Diese
Themen sind in vier Prioritäten geteilt, die jeweils einen
unterschiedlichen Fokus haben. Priorität 1 beschäftigt sich mit der
Förderung von Innovation, wie z.B. dem erstellen eines
sektorübergreifenden Netzwerkes zum besseren Austausch (vgl. Projekt
E-CLIC). Priorität 2 setzt sich ein nachhaltiges Management für den
Umweltschutz zum Ziel, was zum Beispiel in Form von der Verringerung
eingeschleppter Fremdorganismen durch Schiffe geschieht (vgl. Projekt
Ballast Water Opportunity). Priorität 3 bezieht sich auf den
Transportsektor der Nordseeregion, sei es eine bessere Erreichbarkeit
bestimmter Regionen oder der Nordseeregion als Drehkreuz für
Güteraustausch (vgl. Projekt Food Port). Die vierte und letzte
Priorität beinhaltet die Förderung
nachhaltiger und wettbewerbsfähiger Städte und Regionen. Dazu zählt
beispielsweise die Infrastruktur einer Region oder der demographische
Wandel sowie die Anpassung der Regionen an aktuelle Entwicklungen
(vgl. Projekt DC NOISE).
Die
förderfähigen Projekte werden im Wettbewerb von nationalen
Ausschüssen und letztlich von einem internationalen Komitee in
mehreren Schritten ausgewählt.
Problematisch
an der Arbeit der Nordseeregion ist lediglich die Tatsache, dass es
durch den hohen administrativen und finanziellen Aufwand vor allem
für kleinere Unternehmen schwierig ist, sich an Projekten zu
beteiligen. Dennoch gibt es zahlreiche Projekte und –vorschläge,
die gemeinsam an der Nordseeregion als Lebensraum arbeiten wollen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen