Sonntag, 27. Mai 2012

Europa in Bremen

Von Denise Nestler, Laura Degwitz, Franziska Simon, Verena Schmidt 







Eurokrise, Fiskalpakt und Rettungsschirm. Das macht eher trübe Stimmung. Europa und die Europäische Union sind momentan Dauergast auf den Titelblättern sämtlicher Zeitungen. Leider aber mit weniger erfreulichen Themen.
Europa – groß, bunt, vielfältig? Stimmt, das gibt es auch noch. Wo? Tja dafür muss man nicht mal weit reisen. Gleich hier in Bremen gibt es spannende Projekte. Doch wann fing das eigentlich alles an mit Europa in Bremen?

Bei einem Blick in die Vergangenheit stellt man fest, dass Bremen schon immer eine sehr weltoffene Stadt war. Bereits Mitte des 13. Jahrhunderts trat die Stadt der Hanse bei. Das Handelsbündnis mit anderen Ländern wurde immer weiter ausgebaut und ab dem 18. Jahrhundert pflegte Bremen bereits transatlantische Beziehungen zu den USA. Nachdem sich die Europäische Union aus den drei Gemeinschaften EGKS (Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl), EWG (Europäische Wirtschaftsgemeinschaft) und Euratom (Europäische Atomgemeinschaft) gründete, hatte auch Bremen 1987 eine Vertretung in Brüssel. Seit 2007 gibt es in der Stadt den Europapunkt als Informations- und Anlaufstelle für Bürger und Politiker. Dort kann man sich beispielsweise auch über die vielen Förderprojekte der EU in Bremen informieren. Finanziert werden diese durch sogenannte Sozial-, Regional- und Strukturfonds.

Das bedeutet konkret, dass viele Institutionen, Vereine und Unternehmen mit EU-Geldern bezahlt werden. Ein Beispiel ist hier die Stadtteilinitiative Neustadt. Mit Geld aus dem Strukturfonds, insgesamt 160.000 Euro, soll dieses Projekts die lokale Wirtschaft fördern. Auch die Stärkung des inneren Zusammenhalts des Stadtteils wird so gewährleistet. Das Stadtteilmanagement organisiert vier jahreszeitgebundene Events, die alle in der Neustadt stattfinden. Neben einer Schnitzeljagd im Frühjahr „Neustadt bewegt Dich“ und dem Musik-Festival „Summer Sounds“ in den Wallanlagen gibt es im Herbst noch das „Piepe-Leuchten“ mit Laternenlauf und den „Neustädter Adventskalender“ im Dezember.

Aber gibt’s Europa auch zum anfassen? Klar. Oberhalb der Weser liegt die Bremer Schlachte. Mit rund 900.000 Euro wurde der obere Teil der Schlachte zwischen Fangturm und Diepenau umgestaltet. Bis 2013 sollen die Renovierungen noch andauern. Zentrales Schlüsselprojekt der kommenden Jahre ist die Umsetzung des Medienquartiers im Stephaniviertel. Durch die Ansiedlung von Radio Bremen und der Volkshochschule bietet sich die Chance zu einer seit Langem gewünschten Aufwertung des gesamten Quartiers. Das Ziel, Bremen als Stadt am Fluss zu etablieren, ist durch die Neugestaltung dieses Bereichs sowie der Uferpromenade nahe der Altstadt erfolgreich realisiert worden. Ein positiver Nebeneffekt: Durch die öffentlichen Investitionen zogen viele private Unternehmer nach. So wurde dank der gastronomischen Entwicklung das Weserufer zu einem attraktiven Aufenthaltsort.

Der Aspekt der Wirtschaftlichkeit spielt auch bei dem nächsten Projekt eine große Rolle. Das Institut für Raumfahrtsysteme schafft neue Arbeitsplätze für Forscher. Aber auch die Raumfahrtindustrie und ihre Folgemärkten, die sich auf Raumfahrttechnologien und dadurch ermöglichte Anwendungen stützen profitieren von dem 2007 neu gegründeten Institut. Um in der internationalen Konkurrenz bestehen zu können, ist ein herausragendes wissenschaftliches Umfeld unbedingt erforderlich. In enger Zusammenarbeit mit der Industrie (EADS Astrium) und anderen Forschungseinrichtungen in Bremen (z.B. Deutsches Forschungszentrum für künstliche Intelligenz) und weltweit wird das Institut komplexe Raumfahrtsysteme und Missionsszenarien beispielsweise zum Mond entwerfen und in wirtschaftlicher sowie gesellschaftspolitischer Hinsicht analysieren. Mit 9,5 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung ist das Institut eines der größten geförderten Projekte. 

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