Dienstag, 19. Mai 2009

Europa als Vorreiter in Sachen Klimaschutz

Wissenschaftler gehen davon aus, dass wir einem dramatischen Klimawandel nicht mehr aus dem Weg gehen können. Die Regierungen der einzelnen Industrienationen müssen etwas in Sachen Klimapolitik tun, damit den schlimmsten Folgen des Klimawandels entgegengewirkt werden kann. Das wissen auch die Vertreter der Europäischen Union (EU) und möchten nun Vorreiter für die anderen Industrieländer sein.

Bis Juni 2009 sollen in der EU die wesentlichen Gesetzpakete für ihre ehrgeizigen Pläne verabschiedet sein. Extra dafür wurde ein eigener Klimaschutz-Ausschuss eingerichtet.

Bereits im Januar 2008 wurden der Europäischen Kommission konkrete Vorschläge zum Klimaschutz vorgelegt. Im Dezember 2008 wurden dann die Gesetzesentwürfe vorgestellt, die Politiker haben sich auf eine integrierte Strategie im Bereich Energie geeinigt. Die Ziele sollen bis 2020 erreicht sein. Die von der EU entwickelte Strategie soll Europa auf den richtigen Weg bringen. Das ist Ziel des Wegs? Eine Zukunft mit einer CO2-armen, umweltgerechten und energieeffizienten Wirtschaft.

Erreicht werden soll dieses Ziel durch den 202020-Plan:

- Senkung der Treibhausgasemissionen um 20 % gegenüber dem Wert von 1990 zu senken (bzw. sogar 30 %, falls eine internationale Einigung zustande kommt)
- Verringerung des Energieverbrauchs um 20 % durch bessere Energieeffizienz
- Deckung von 20 % unseres Energiebedarfs aus erneuerbaren Quellen

Einige Maßnahmen wurden bereits eingeleitet, um diesen Plan zu erreichen:

Um die Treibhausgasemission zu senken, kommt das Emissionshandelssystem von 2005 ins Spiel. Betreiber größerer Industrieanlagen, die CO² in die Luft abgeben, müssen von der EU Lizenzen erwerben und können diese wieder verkaufen.
Das Handelssystem ermöglicht auch Unternehmen, die ihre eigenen CO2-Zielvorgaben überschreiten, von umweltfreundlicher arbeitenden Firmen zusätzliche Emissionszertifikate zu erwerben. So können sie zur Erfüllung der im Rahmen des Kyoto-Protokolls festgelegten Klimaschutzziele des eigenen Landes beitragen. Denn für die meisten Unternehmen ist es günstiger zusätzliche Zertifikate von umweltfreundlicheren Unternehmen zu erwerben als z.B. teure und aufwändige Filter in ihre Schornsteine einzubauen. Das Emissionshandelssystem soll so eine kostengünstige Senkung des CO²-Austoßes der einzelnen Länder ermöglichen.

In ganz Europa sind 10.500 Industrieanlagen für 40% aller Treibhausgasemission der EU verantwortlich. Für jedes Land wurde im Kyoto-Protokoll eine individuelle Zielvorgabe erteilt. So sollen die Lasten verteilt werden.

Eine weitere Maßnahme die den CO²-Austoß verringern soll, ist die Abscheidung und die unterirdische Speicherung von Kohlendioxid.

Um eine höhere Energieeffizienz zu erreichen, unterstützt die EU die Entwicklung von energieeffizienten Technologien, Produkten und Dienstleistungen in den Bereichen Straßenverkehr und Verarbeitungsindustrie. Hierbei werden bessere Beleuchtungs-, Heizungs-, Klimatisierungs- und Warmwassertechnologien gefördert, alternative Beförderungsmöglichkeiten entwickelt, Produkte umweltgerechter gestaltet und für den Endverbraucher besser gekennzeichnet. All diese Maßnahmen sollen den Energieverbrauch reduzieren.

Um vermehrt den Energiebedarf aus erneuerbaren Quellen zu nutzen, hat sich die EU auf verbindliche Ziele für alle Mitgliedsstaaten geeinigt. Alle Mitglieder müssen bei der Stromerzeugung, der Heizung, bei Klimaanlagen und im Verkehr stärker erneuerbare Energien einsetzten. Die Ziele aus dem Kyoto-Protokoll die jedes Land erreichen muss sind für jedes anders. Die EU berücksichtigt hierbei nämlich die individuellen Ausgangsituationen der einzelnen Länder. Dabei zählen bereits erzielte Verbesserungen in Sachen Umwelt und Klima und der relative Wohlstand eines Landes.

Als Indikator wird dabei auch der Klimaschutz-Index verwendet. Er ordnet die Industriestaaten der Welt nach ihrem umweltgerechten Verhalten und Ergebnissen in eine Tabelle ein. Es werden Punkte vergeben, wobei 100 Punkte das Optimum sind. Allerdings liegen die Vorreiter bis jetzt knapp über 60 Punkten. Darunter sind die skandinavischen Länder, aber auch Deutschland ist immer ganz oben mit dabei.

(Text: Jana Rosenmeier; Foto: Dirk Goldhahn Creative Commons-Lizenz Attribution ShareAlike 2.5)

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